Die Freundschaftsbande zu Sindelfingens britischer Partnerstadt Dronfield sind sehr eng und gegenseitige Besuche bei Bürgerfahrten und anderen Veranstaltungen (Straßenfest etc.) zahlreich. Die Initiative Städtepartnerschaften Sindelfingen (ISPAS e.V.) organisierte dieses Jahr erneut eine Bürgerfahrt vom 15. September bis 19. September in ein Land, das sich in kollektiver Trauer befand.
Nach einem Flug von Stuttgart über Amsterdam nach Manchester wurden 24 Teilnehmende der Bürgerfahrt von Sindelfingen am Flughafen Manchester von Janet und Howard Smith, vom Dronfield Town Twinning Committee, mit großer Herzlichkeit am Gate empfangen. Mit dem Bus ging es durch den ersten Nationalpark Englands, den Peak District, zur Sindelfinger Partnerstadt.
Lilian Deighton, amtierende Bürgermeisterin von Dronfield, begrüßte die Gruppe in der Lobby des Hotels und lud dazu ein, sich in das Kondolenzbuch zu Ehren der verstorbenen Königin Elizabeth II, das im Civic Center ausliege, einzutragen. Allgemeine Zustimmung der Deutschen.
Am Abend wurden die Sindelfinger*innen von den englischen Freunden zu einem Besuch in einem typisch englischen Pub, dem Stags Head, abgeholt. In freundschaftlicher Runde verbrachten sie den Abend mit leckerem selbstgebrautem Bier, englischen Spezialitäten und anregenden Gesprächen.
Am nächsten Morgen ging die Fahrt nach einem ausgiebigen englischen Frühstück mit dem Bus nach Renishaw Hall, einem englischen Herrenhaus. Zunächst wandelte die Gruppe durch die 300 Hektar großen, gut gepflegten Parkanlagen, bestaunte die Stauden- und Rosenrabatten im Spätsommerflor und erhielt danach eine Führung durch das Haus. Es ist seit 1625 im Besitz der Sitwell Familie, die im 16. und 17. Jahrhundert durch Eisenherstellung sehr reich wurde und deren Nachkommen dort heute noch leben.
Nach dem Lunch ging es zurück nach Dronfield zu einer Ortsführung, mit Besuch des Hall Barn – der Bürger- und Kulturscheune – und der St. John’s Kirche.
Hier stieß Dr. Vöhringer, OB der Stadt Sindelfingen, dazu. Und am Abend gab es die offizielle Willkommenseinladung der Stadt Dronfield in die Coal Aston Hall. David Goater, Vorsitzender der Dronfielder Partnervereinigung, hieß alle Gäste willkommen und freute sich besonders über die Anwesenheit des Oberbürgermeisters aus Sindelfingen. Es gab gegenseitige Grußadressen und Dankesworte für das Engagement für die inzwischen sechzigjährigen, engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Bürgern der beiden Städte. Zum Essen wurden die traditionellen Peas and Pies (Erbsen, Minzsauce und Fleischpastete) und ein tolles Nachtischbüfett, das die Damen des Town Twinning Committees zubereitet hatten, gereicht. Das Trio der Stannington Reelers konnte anschließend fast alle motivieren, sich im „Line Dancing“ zu versuchen. Es gab falsche Schritte und viel Gelächter, sowohl Deutsche als auch Engländer hatten großen Spaß.
Am Samstag fuhr die Gruppe in Begleitung englischer Freunde nach Bakewell, bekannt durch den Bakewell Pudding, ein süßes englisches Gebäck.
Nachmittags standen mit Castleton und Hope zwei typische englische Dörfer im Herzen des Peak Districts in Derbyshire auf dem Programm. Dort teilte sich die Gruppe. Die einen machten eine 2-stündige Wanderung im Tal, die anderen eine anspruchsvollere Wanderung zum Aussichtsberg Mam Tor und einige besichtigten die Peak Cavern, eine Höhle, die bis 1915 noch bewohnt wurde.
Zum Abendessen hatten – zur Freude der Deutschen – verschiedene englische Familien die Sindelfinger Freunde eingeladen. Das war ein großes Highlight für alle. Die Familien hatten sich viel Mühe gegeben und ein tolles Essen gezaubert. Zugleich bekam man Einblick in englische Häuser und war sich durch interessante Gespräche schnell nähergekommen.
Für Sonntag war eine Stadtführung durch das Zentrum von Sheffield angesetzt. Die Bochumer Partnerstadt war einst ein Zentrum der Metallverarbeitung. Wir erfuhren viel über den Wandel von einer Industrie- zu einer Universitäts- und Bildungsstadt. Die Stadtführung war eine regelrechte Performance. Marcus Newton verstand sein Geschäft und weihte die Gruppe ein, wie die Sheffield Football Association 1889 aus der Taufe gehoben wurde. Der gemeinsame Playground befindet sich doch tatsächlich direkt hinter der Stadtgrenze in Dronfield!
Weiter ging es zur Teatime in die Gosforth Lodge in Dronfield. Drei Jungs aus der Henry Fanshawe School spielten schon am Eingang Begrüßungsrhythmen. Innen warteten mit feinem Porzellan gedeckte Tische übervoll mit selbst gebackenen Kuchen und Sandwiches auf uns. Die Damen und Herren der Town Twinning Federation hatten das alles zum Wohle der deutschen Gäste vorbereitet. Diese waren überwältigt und Andreas Schneider-Dölker bedankte sich im Namen von ISPAS mit warmherzigen Worten und kleinen Gastgeschenken bei allen Aktiven.
Am letzten Abend lud das Dronfield Town Twinning Committee die Bürgergruppe zu einem Büfett, bei dem die beiden Partnerschaftsvereinigungen auf ihre langjährige Freundschaft anstoßen wollten. Es war der richtige Anlass für Ute Walker, stv. Vorsitzende von ISPAS, sich bei den englischen Partnern für die tolle Organisation und das wunderbare Programm der gesamten Reise sowie für die verlässliche und lebendige Partnerschaft mit den Dronfielder Freunden zu bedanken. Sie lud die englische Bürgergruppe zum Gegenbesuch nach Sindelfingen 2024 ein und drückte ihre Freude aus, sich hoffentlich zum Straßenfest im nächsten Jahr wiederzusehen.
Am Montag, dem 19.09., ging es leider schon wieder nach Hause. Auf dem Weg zum Flughafen lag das englische Dorf Eyam, das dadurch bekannt wurde, dass dort in den Jahren 1665/1666 die Pest 260 von 800 Einwohnern dahingerafft hatte. Um umliegende Dörfer zu schützen, hatte das Dorf sich selbst isoliert. Lebensmittel und Medikamente wurden von außerhalb am Grenzstein abgelegt und von dort von den Bewohnern abgeholt. Beim Besuch der Kirche von 1150, des Kirchhofs und einem Gang durchs Dorf fand man die Namen der 260 an der Pandemie Verstorbenen gut dokumentiert.
Montag war auch der Tag der Beisetzung der verstorbenen Königin. So waren alle Geschäfte geschlossen ebenso das Museum. Dafür hatte der Pub gegenüber der Kirche geöffnet. So konnten die Reisenden gemeinsam mit Bewohnern von Eyam bei einer Tasse Tee oder Kaffee und leckerer Torte im bequemen Loungebereich live die Zeremonie der Beisetzungsfeierlichkeiten am Großbildschirm mitten in England erleben.
Alles in allem war es eine interessante Reise mit vielen neuen Eindrücken. Selbst das Wetter hat sich von seiner besten Seite gezeigt. Besonders beeindruckt hat alle das Engagement, die Kontaktfreudigkeit und die Gastfreundschaft der englischen Freunde. Beide Seiten haben bei dieser Gelegenheit viel übereinander gelernt und sich gefreut, dass auch der Brexit nichts an der Tatsache geändert hat, wie wichtig Freundschaften und Gespräche über Ländergrenzen hinweg sind. Alle Mitreisenden freuen sich darauf, im nächsten Jahr die englischen Freunde wieder treffen zu können. Ein besonderer Dank gilt den Organisationsteams von ISPAS und dem Dronfield Town Twinning Committee, die allen einen tollen Aufenthalt ermöglicht haben, der lange in Erinnerung bleiben wird.
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