ISPAS-Ausflug nach Straßburg

Reise nach Straßburg und zum Europarat am 22. März 2016 – ein Geschenk der Stadt Sindelfingen zum 20. Geburtstag von ISPAS

Am Dienstagmorgen startete die Reisegruppe von 33 Personen mit einem Bus der Firma Hassler voll Vorfreude in einen schönen Tag. Problemlos und ohne in einen Stau zu geraten, erreichten wir Straßburg und hatten Zeit, die Stadtmitte auf eigene Faust zu erkunden.

Straßburg im Elsass gilt als eine der schönsten Städte der Welt – nicht zuletzt wegen des Wahrzeichens der Stadt, dem berühmten Liebfrauen-Münster (frz. Cathédrale Notre-Dame), das 2015 sein 1000-jähriges Jubiläum feierte! Insbesondere der ca. 140 m hohe Turm, die Hauptfassade mit den Portalstatuen sowie die Fensterrose mit 15 m Durchmesser sind überaus imposant und sehenswert. Sehenswert sind im Inneren der Kathedrale der Engelspfeiler, die Kanzel, die Astronomische Uhr und auch die berühmte Silbermann-Orgel. Der Sakralbau (1015 wurde der Bau als romanische Kirche begonnen) ist im gotischen (1235-75) und im hochgotischen (1276-1330) Stil erbaut worden. Der Münsterplatz davor wird zu den schönsten Marktplätzen in Europa gezählt, auch weil hier zahlreiche, malerische Fachwerkhäuser mit zum Teil vier und fünf Etagen zu finden sind. Ein Prunkstück des Münsterplatzes stellt sicherlich das bekannte, reich verzierte Kammerzellhaus (frz. Maison Kammerzell) dar. Das ganze Zentrum der Stadt, auch als „Grande Ile“ bezeichnet, wurde von der UNESCO aufgrund der vielfältigen Architektur zum Weltkulturerbe erklärt. Bemerkenswert ist dabei, dass damit ein gesamtes Stadtzentrum diese Auszeichnung erhielt.

Wir trafen uns anschließend auf dem Platz zwischen Münster und Ill und spazierten in wenigen Minuten zur Anlegestelle der Batomar-Touren. Um 11.30 Uhr begann die Bootstour im gemütlichen Boot mit Glaswänden und -dach. Audio-Informationen erklärten die Tour auf sehr informative Weise. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und zu hören. Für mich persönlich war die Bootstour wesentlich vielschichtiger und aufschlussreicher als die Stadtrundfahrt mit dem Minitrain, die ich vor einigen Monaten erleben durfte.

Das gemeinsame Mittagessen im Restaurant ‚Au Brasseur‘, zu dem sich auch Herr Oberbürgermeister Dr. Vöhringer und Herr Horn einfanden, gehörte ebenfalls zu unserem Jubiläums-Geschenk. Es gab verschiedene ‚Flammechueche‘ und jeder konnte sich seinen Favoriten aussuchen. Auf diese Weise gestärkt und mit ausreichend Flüssigkeit versehen, brachte uns der Bus nach kurzer Fahrt ins Europaviertel und vor das Gebäude des Europarates. Es war der Tag des Attentates von Brüssel und die Sicherheitsvorkehrungen bzw. die Polizeipräsenz war größer als üblich.

Zur allgemeinen Information einige Hinweise:

Europarat
Der Europarat (englisch Council of Europe, französisch Conseil de l’Europe) ist eine am 5. Mai 1949 auf Initiative des Haager Kongresses der Europa-Union von 10 Staaten durch den Vertrag von London gegründete und heute 47 Staaten (alle europäischen Staaten mit Ausnahme Weißrusslands, das den Status eines Kandidaten besitzt) mit über 820 Millionen Bürgern umfassende europäische internationale Organisation. Er ist die älteste und mitgliederstärkste zwischenstaatliche Organisation Europas. Seine Kernthemen sind der Schutz und die Förderung der Menschenrechte, der Demokratie sowie die Rechtsstaatlichkeit. Sein Ziel ist die dauerhafte Zusammenarbeit seiner Mitglieder in Politik, Wirtschaft und Kultur.

Vom Europarat gingen wichtige Impulse zur Stärkung der Menschenrechte, der sozialen Schutzrechte und der kulturellen Zusammenarbeit aus. Er verabschiedete 1950 die Konvention zum Schutze der Menschenrechte und 1961 die Europäische Sozialcharta. Zur Einhaltung der Menschenrechtskonvention gründete er 1954 die Europäische Menschenrechtskommission und 1959 den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Beschlüsse des Europarates in Form von Konventionen und Abkommen sind nur für diejenigen Staaten verbindlich, die sie ratifiziert haben.

Der Europarat ist ein Forum für Debatten über allgemeine europäische Fragen. In seinem Rahmen werden zwischenstaatliche, völkerrechtlich verbindliche Abkommen wie die Europäische Menschenrechtskonvention mit dem Ziel abgeschlossen, das gemeinsame Erbe zu bewahren und wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu fördern.

Der Europarat verfügt u. a. über folgende Organe:

  • das Ministerkomitee, das Entscheidungsgremium der Organisation: Es setzt sich aus den Außenministern der 47 Mitgliedsstaaten bzw. ihren Stellvertretern, den Ständigen Vertretern/Botschaftern in Straßburg zusammen
  • die Parlamentarische Versammlung, der Motor der europäischen Zusammenarbeit, mit 636 Mitgliedern (318 Mitglieder und 318 Stellvertreter) aus den 47 nationalen Parlamenten
  • den Kongress der Gemeinden und Regionen des Europarates, der aus einer Kammer der Gemeinden und einer Kammer der Regionen besteht.
  • ein 1800 europäische Beamte umfassendes Sekretariat unter Leitung des von der Parlamentarischen Versammlung gewählten Generalsekretärs

Europarat

An unserem Besuchstag fand gerade der Kongress der Gemeinden und Regionen statt, bei dem Herr Dr. Vöhringer der Vorsitzende der deutschen Delegation ist. Bevor wir als Gäste für eine knappe Stunde der Sitzung im Plenarsaal beiwohnen konnten, wurden wir durch Herrn OB Dr. Vöhringer noch einmal herzlich begrüßt; ein kurzer Film führte alle Teilnehmenden in kurzen Sequenzen in die Arbeit des Europarates ein. Herr Dr. Vöhringer führte anschließend in die Arbeit des Kongresses der Gemeinden und Regionen ein und führte anlässlich der anschließenden Diskussion aus, dass der Kongress zwar keine Entscheidungen für die jeweiligen Heimatländer treffen könne, die Arbeit aber sehr wohl von großer Bedeutung sei, da ihre Empfehlungen an die zuständigen Politiker der Heimatländer weiter getragen werden und regionale und überregionale Absprachen bis hin zu länderübergreifenden Hilfeleistungen und Zusammenarbeit vereinbart werden. Dies ist insbesondere in der momentanen Flüchtlingskrise von eminenter Bedeutung. Abschließend bedankt sich Brigitte Stegmaier, Vorsitzende von ISPAS, bei Herrn Dr. Vöhringer sehr herzlich für das wunderbare ‚Geburtstagsgeschenk und ebenso bei Frau Eva-Maria Kocher und Herrn Nolting für die hervorragende Organisation des heutigen Tages.

Leider ging die uns von den Organisatoren im Büro des Europarates zugebilligten Besuchszeit viel zu schnell vorbei und wir konnten die Debatte, der wir mit großem Interesse folgten, nicht bis zum Ende beiwohnen. Auch die vorgesehene Rede von Herrn OB Dr. Vöhringer konnten wir deshalb nicht mehr mit verfolgen. Da täglich tausende von Besuchern den Debatten beiwohnen wollen, muss die Zeit für einzelne Gruppen auf knapp eine Stunde bzw. 45 Minuten beschränkt werden. Ich konnte aber vom Besuchsdienst in Erfahrung bringen, dass es Privatpersonen immer möglich ist, ohne vorherige schriftliche Anmeldung den Sitzungen beizuwohnen. Dann besteht keine Beschränkung der Besuchszeit und Debatten können vollständig mit verfolgt werden. Die einzelnen Tagesordnungspunkte können der Homepage des Europarates entnommen werden.

Unser Bus wartete direkt vor dem Gebäude des Europarates und brachte uns wohlbehalten zurück nach Sindelfingen. Ein eindrücklicher, informativer und sonniger Tag ging zu Ende.
ISPAS ist durch die Partnerstädte und verschiedene Projekte (z. B. Jugend in Aktion) sehr eng mit dem europäischen Gedanken verbunden. In meinen Augen konnte der Besuch in Straßburg diese Gedanken erneut vertiefen und zu Diskussionen anregen.

Abschließend noch einmal ein Dankeschön an die Stadt Sindelfingen und insbesondere Herrn Oberbürgermeister Dr. Vöhringer, die diesen spannenden Tag möglich machten.

Gudrun Stauffer
2. Sprecherin Schaffhausen