Jugend in Aktion 2011

Inhalt der Jugendbegegnung 2011 und methodische Umsetzung

EuropART: Blickwinkel auf Europa

Mit den Mitteln von Theater, Tanz, Kunst und Musik entwickeln Jugendliche aus unterschiedlichen Nationen über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg ihr gemeinsames Gesamtkunstwerk zum Thema Jugend in Europa 2011.

Unser Projektvorschlag beinhaltet, das zentrale Thema EuropART: Blickwinkel auf Europa aufzuschlüsseln in eine Konfrontation mit Bildwerken, die zeigen, wie europäischen Künstlern der Moderne Themen wie z.B. Leben in der Natur, Leben in der Stadt, Beziehung Mann-Frau, soziale Auseinandersetzungen, Mensch und Technik, Auseinandersetzung mit dem Fremden usw. gestaltet haben, so z.B. in Werken von Otto Dix „Portrait der Marfried Hettner“, das eine Trauernde zeigt, oder von Volker Böhringer „Mensch und Maschine“, das die Bedrohungsängste durch die Technik thematisiert. Die Jugendlichen nehmen diese Bilder-Welten als Hintergrundsfolie für die Darstellung ihrer eigenen Lebenswelten, wobei es dabei nicht nur um die Gestaltung des Hier und Jetzt gehen soll, sondern auch um die Ausweitung der Perspektive in Richtung Zukunftsvisionen.

Das Ganze ist nicht soziologisch, technologisch, wissenschaftlich angelegt, sondern „spielerisch“ bzw. kreativ. Nachdem sich die Jugendlichen in der Galerie der Stadt Sindelfingen einige Bilder ausgesucht haben, von denen ihnen Kopien zur Verfügung gestellt werden, verbringen sie in einem ersten Theater-Arbeitsschritt das Wochenende in einer Begegnungsstätte am Fuße der Schwäbischen Alb. In diesem Projektteil arbeiten die Gruppen zuerst in ihrem nationalen Zusammenhang. Die Jugendlichen nehmen die Bilder zum Anlass, Collagen oder Statuen zu bauen, aus ihnen heraus Geschichten zu entwickeln, in denen man die Bilder wiedererkennt. Sie können auch anders mit dem Bildmaterial umgehen, so können sie z.B. die Bilder mit einfachen darstellerischen und gestalterischen Mitteln vergrößern oder in ihren Relationen verzerren, Figuren und Gegenstände neu hinzuzufügen, eine tänzerische oder musikalische Kommentierung wagen – dies alles von ihrer heutigen nationalen bzw. kulturellen Standortbestimmung aus. Das Ergebnis ihrer Arbeit stellen sie sich dann gegenseitig als Performance vor und die zuschauenden Gruppen beschreiben im Anschluss an die Performance, was sie gesehen haben, bzw. was ihnen besonders positiv aufgefallen ist. Dieses Performance-Modell wurde bereits mehrfach mit internationalen Schülergruppen ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft erfolgreich ausprobiert.

Im zweiten Theater-Arbeitsschritt, der dann in Sindelfingen stattfindet, entweder im Theaterkeller (bei schlechtem Wetter) oder an ausgewählten Plätzen der Sindelfinger Altstadt (bei gutem Wetter), arbeiten die Jugendlichen nicht mehr in den nationalen Gruppen, sondern gemischt, von der Wahl der jeweiligen Themenschwerpunkte bzw. der Gestaltungsformen abhängig, auf eine gemeinsame Performance hin, die sie der Öffentlichkeit präsentieren. Sie suchen sich in der Altstadt Plätze aus, bei denen sie einen Bezug zu ihrer Performance herstellen können (z.B. Freundschaftsbrunnen, Stadtmauer, Martinskirche, Klostergarten usw.). Gemeinsame Aufgabe wird es sein, einen Stationen-Weg für die Zuschauer zu erkunden und einzurichten, der die Beziehung zu unserem Thema EuropART: Blickwinkel auf Europa sinnfällig macht.

Nach unserer Vorstellung wird es dann ein gemeinsames Performance-Projekt sein, bei dem die Jugendlichen ihre eigene Lebenswelt mit der von Bildwerken verschiedener Künstler der Moderne konfrontieren. Am schönsten wäre es, wenn es den Jugendlichen gelingt, aus diesen Collagen eine internationale, europäische Begegnungsgeschichte zu entwickeln. Es hängt dann von dem Geschick der Theaterpädagoginnen ab, die Jugendlichen mit ihren und von ihren Ideen zu begeistern.